Seit September arbeite ich für Uniport, dem Karriereservice der Universität Wien als Kommunikation und Social Media Managerin. Die Arbeit macht mir viel Freunde. Uniport kommuniziert hauptsächlich über drei Social Media Kanäle: LinkedIn, Instagram und Facebook. Wie viele kleine bis mittlere Unternehmen habe ich das Problem meine Follower über die Facebook Fan Page zu erreichen. Ich bemühe mich interessante Beiträge zu posten und im Endeffekt sieht sie niemand. Der Facebook Logarithmus lässt es nicht zu, dass diese Beiträge im Newsfeed anderer zu sehen sind. Was kann ich tun?
Ich habe mir folgende Lösung überlegt: neben einer Fan Page, erstelle ich auch eine Facebook Gruppe für Studierende, die sich für Berufseinstieg und Karriere interessieren.
Vorteile und Nachteile
Die Vorteile einer Facebook Gruppe liegen auf der Hand:
Sichtbarkeit der Marke
Bessere Reichweite
Engagement (Nähe und Austausch mit Gruppen Mitgliedern)
Die Nachteile meiner Meinung sind:
Herausforderung eine Facebook Gruppe aufzubauen
Zeitintensiv durch Moderation und Bemühungen die Gruppe aktiv zu halten
Was nun?
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nichts zu verlieren habe und daher werde ich mich das nächste halbe Jahr darauf konzentrieren eine Micro-Community in dieser Facebook Gruppe aufzubauen.
Hier ist eine kleine Übersicht, über die unterschiedlichen Auftretungsmöglichkeiten auf Facebook:
Persönliches Profil
Fan Page
Gruppe
Von wem genutzt:
Privat
Business
Business sowie Privat
Sichtbarkeit:
Unterschiedliche Einstellungen der Privatsphäre
Öffentlich
Öffentlich, Geschlossen oder Geheim
User Statistik
Nein
Ja
Nein (man kann beim Gruppeneintritt Fragen und Daten erheben)
Ich habe schon länger nichts mehr von dir gelesen! Was beschäftigt dich gerade? In der Zwischenzeit haben sich einige Artikel auf unserem Blog gesammelt und ich möchte an dieser Stelle reflektieren, wie es für mich ist zu schreiben.
Refection-in-action
Jupidu hat uns im Rahmen des Content Strategie Studiums hat uns den Begriff „reflection-in-action“ näher gebracht. Zusammengefasst geht es bei dieser Methode darum, dir selbst beim Schreiben über die Schulter zu schauen und dich zu fragen:
Was denkst du, wenn du die ersten Wörter schreibst?
Was sind die ersten Wörter? (Titel, Fußnoten,…?)
Hast du den gesamten Text im Kopf, wenn du anfängst zu schreiben?
Was fällt dir leicht? Was ist schwierig? Was braucht viel Zeit?
Wie fühlst du dich beim Schreiben?
Für mich fallen die Antworten unterschiedlich aus, je nachdem was für Texte ich verfasse. Für wissenschaftliche Projekte beginne ich am liebsten mit einem leeren, weißen Papier und einem Stift. Ich notiere Fragestellungen, Aspekte, Methoden, Arbeitsbereiche, Theorien und verbinde sie farblich. Auf diese Weise entsteht ein Mindmap. Diese Methode hilft mir meine chaotischen Gedanken zu ordnen und einen roten Faden zu entdecken.
Ich schreibe prinzipiell gerne mit der Hand. Seit ich 15 bin halte ich Kalender. Der Kalender dient nicht nur meine Termine in Überblick zu behalten, sondern vor allem als Erinnerungstool. Neben kurzen Textpassagen sind darin vor allem Bilder, Fotos, Tickets, Menükarten, Sketches uvm.
Contentlog.work
Unser Blog contenlog.work, liebe Barbara, ist für mich ein kreatives Notizbuch. Ähnlich wie mein Kalender dient es vor allem als Erinnerungs- und Austauschtool zu Themen, die mich im Rahmen meines Studiums und Berufs beschäftigen. Auf diese Weise kann ich diese Themen festhalten und mit anderen teilen möchte. Anders als bei wissenschaftlichen Artikel habe ich eine kreativere, freiere Zugangsweise. Ich fange einfach an zu schreiben. Der Aufbau (Anfang, Mitte und Schluss des Blogartikels) liegt vollkommen im Dunkeln.
Einfach los schreiben
Wer kennt sie nicht? Schreibblockaden oder die Angst vor dem weißen Papier? Besonders vor größeren Schreibprojekten, weiß man oft nicht, wie mang beginnen sollen. Vor diesem Problem stand bei meiner Diplomarbeit. Ich habe damals den folgenden Tipp erhalten, den ich an dieser Stelle weitergeben möchte:
Fang an zu schreiben – den ersten Gedanken. Es ist vollkommen irrelevant, wie unsinnig dieser Gedanke auf Papier ausschaut. Und dann schreibe den nächsten Gedanken auf. Zensiere dich nicht selbst. Diese Übung hilft dabei in den Schreibfluss zu kommen. Der Inhalt ist dabei nicht wichtig.
Ich muss zugeben, dass ich diese Technik auch bei meinen Blogartikel anwende. Vielleicht sollte ich das nicht zugeben, als Studentin des Content Strategie Lehrgangs? Ich schreibe hier vor allem für mich, und dich , liebe Barbara. Alle anderen Texte, die ich verfasse, richten sich an eine spezifische Leser*inneschaft.
Wie ist der Schreibprozess bei meinen Studienkolleg*innen?
Wie hat dir das Wahlfach „Interface Design und Typography“ mit Jürgen Genser gefallen? Wir haben im Rahmen unseres Studiums schon mehrmals von der Geschichte des Internets gehört, trotzdem fand ich die den geschichtlichen Aspekt des Webdesigns sehr interessant. In diesem Blogartikel werde ich die Entwicklung des Webdesigns anhand von mtv.com aufzeigen. Ich muss zugeben, als ich durch „alte“ Webseiten aus den 90er Jahre scrollte, bin ich sehr nostalgisch geworden….
Kannst du dich noch an dieses Geräusch erinnern?
1993 Geburtsstunde von mtv.com
Die erste Version im Webarchiv stammt jedoch aus dem Mai 1996. Basierend auf einfachen HTML war die Seite sehr einfach gestaltet und zeigte ein grafisches Element (das Logo), zwei Links und Texterklärungen. In der Abb.1 kannst du leicht erkennen, dass das Layout auf Tabellen basierte. Es richtete sich an ein junges, technisch affines Publikum. Die Website richtete sich an dieses Publikum mit entsprechenden Humor. Der User konnte je nach Internetstabilität und Browser zwischen „Decaf“ und „Java“ wählen. MTV verstand sehr früh das Konzept der Landing Page.
mtv.com, Mai 1996, Quelle: web.archive.org
1997: Flash
Die Einführung von Flash im Jahr 1997 war besonders wichtig für mtv.com. Mit Flash konnte Musik abgespielt, Videos, neue Layouts, Animationen und Interaktionen angezeigt werden. Obwohl man die klassische Tabellenstruktur noch erkennen kann (Abb. 2), zeigt die Website viel mehr Inhalt: farbenfrohe, unterschiedliche Schriftarten und Animationen (die roten Sterne blinken, die kleinen Banner bewegen sich). All in allem ist auf der Seite sehr viel los.
Abb.2 mtv.com, April 2000, Quelle: web.archive.org
2004: User und bezahlte Werbung
Der Trend, mehr Inhalte auf der Website zu platzieren (Text, Animationen, Videos, Bilder…), wuchs weiter, wie in Abb. 3 dargestellt. Mit höheren Userzahlen begann die Kommerzialisierung mit bezahlter Werbung. Das Layout der Website ist fixiert und in Kopfzeile, Navigationsmenü und verschiedene Inhaltstypen unterteilt. Die Website wirkt nach unserem heutigen Standarf kleinformatig und überladen.
Abb.3 mtv.com, Oct. 2004, Quelle: web.archive.org
2007: Reduziert
Mit der Zeit wurde auch der schwarze Bereich außerhalb des Website-Layouts verwendet und in das Webdesign integriert. Die Inhaltsanzeige wurde leicht minimiert: Bilder, Videos sowie Schriftgröße wurden größer. Außerdem reduzierte sich die Schriftfarbe auf Blau und Grau. Insgesamt sah die Seite nun mehr „aufgeräumt“ aus.
Fünf Jahre später änderte sich die Website komplett. Der beliebte Slide-Banner wurde prominent platziert. Zum ersten Mal sind die Social Media Buttons sichtbar. Das Design der Website spielt mit weißen Leeraum, welche nur durch quadratische Containerelementen unterbrochen werden. Die Website wirkt wie eine Seite aus einem Printmagazin.
Im Jahr 2016 wurde mtv.com vereinfacht. Die Navigation zeigt nun nur noch drei Kategorien: Shows, Musik und Nachrichten. Die Verlinkungen zu den Social-Media-Kanäle sind ebenfalls begrenzt. Vor allem aber nutzt die Website den gesamten Bildschirm und ist responsiv- Das bedeutet die Seite reagiert auf kleinere Geräte. Die Bilder wurden mit drei Textzeilen (Handlungsaufforderung, Titel, Untertitel) prominenter präsentiert. Diese Version ähnelt der heutigen Seite von mtv.com.
Liebe Barbara, was sagst du als ausgebildete Designerin zu meiner Interpretation der geschichtlichen Entwicklung des Webdesigns?
Ein kleines persönliches Resümee über das letzte Jahr
Liebe Barbara
Unglaublich, aber wahr! Wir haben bereits die Hälfte unseres Studiums geschafft!
Was waren bisher deine Highlights und Herausforderungen?
Ich muss zugeben, dass bei mir noch immer eine Enttäuschung nachwirkt, dass unsere Exkursion nach London ausgefallen ist – nicht so sehr wegen dem inhaltlichen Programm, sondern der gemeinsamen Zeit als Studiengruppe. Bedauerlicherweise habe ich das Gefühl, dass sich in unserem Studienjahrgang keine wirkliche gemeinschaftlichen Dynamik bilden konnte. Wie siehst du das? Jeder und jede versucht so schnell wie möglich abzuschließen. Ich kann auch nicht beurteilen, ob du die Schuld allein der gesamten Pandemie zugesprochen werden kann, ob es an uns liegt oder an der Studienstruktur. Bei mir ist ein Gefühl der #studiensamkeit aufgekommen. Ich bin daher sehr dankbar für unseren kleinen Austausch und unser gemeinsames Projekt contentlog.work
Nächste Woche beginnt das zweite und letzte Studienjahr und ich komme nicht herum über mein letztes Jahr nachzudenken. Ich beschloss Content Strategie zu studieren, da ich in meinem vorherigen Job dringend Struktur benötigte. Damals kämpfte ich mich von einer to do Liste zur nächsten. Die überwältigende Masse an Aufgaben hat mich nachts nicht schlafen lassen. Ich hatte das Gefühl im Sumpf zu stecken und jede kleine Bewegung benötigte die größten Kraftanstrengungen. Im Nachhinein kann ich nicht glauben, wie lange ich unter diesen Umständen gearbeitet und gelebt habe. Rückblickend ist es immer so viel leichter zu erkennen, wie gravierend ich unter Erschöpfungsdepression gelitten habe. Das Studium hat mir erlaubt Bildungskarenz zu beantragen und acht Monate lang, konnte ich mich einer Sache hingeben. Es klingt vielleicht etwas kitschig, aber die inhaltliche Auseinandersetzung und der Austausch mit dir, den anderen Studierenden und ExpertInnen hat mir sehr geholfen. Mein Selbstbewusstsein und Auftreten wurden gestärkt. Mit Ende August habe ich gekündigt und gestern besuchte ich meinen alten Arbeitgeber, um meine Zutrittskarte abzugeben. Beim Herausgehen begegnete ich einer ehemaligen Kollegin, die ganz erstaunt meinte: „Du schaust so jung aus!“ Vor einem Jahr noch hat sich mich 10 Jahre älter geschätzt.
In dem letzten Jahr habe ich mich nicht nur äußerlich verändert. Ich kenne meine Grenzen nun besser und ich schätze mich wert. Wir werden sehen, was das nächste Jahr bringt!
In einem deiner Beiträge hast du dich bereits mit Responsives Webdesign auseinander gesetzt. In der Zwischenzeit hatten wir im Rahmen unseres Studiums eine Lehrveranstaltung zu diesem Thema und wir beide haben einiges dazu gelerent, das wir noch sicherlich auf unserem Blog umsetzen können (und werden).
In diesem Blogartikel möchte ich mich jedoch auf die Grundprinzipien des Internets zurück beziehen und dir von meiner Auseinandersetzung mit einer Keynote von Jeremy Keith erzählen.
Happy Birthday, Internet!
Letztes Jahr feierten wir das 30-jährige Jubiläum des Internets. 30 Jahre sind nicht lange und trotzdem können wir uns eine Welt ohne Web nicht mehr vorstellbar. Der Begründer des World Wide Webs, Sir Tim Berners-Lee, betont regelmäßig, dass er diese Welt für alle geschaffen hat.
Das Internet als Geschenk von Tim Berners-Lee. Während der Eröffnungszeremonie der olympischen Sommerspiele 2012 in London erschien dieser Satz. Foto: Martin Rickett/PA
In der Realität jedoch ist das Internet nicht für alle auf gleiche Weise zugänglich. Für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen beispielsweise kann sich das Surfen auf diversen Websites als schwierig und herausfordernd erweisen.
Die drei Grundprinzipien des Internets
Auf einer Konferenz für Webentwickler namens „beyond Tellerrand“ wurde Jeremy Keith 2013 eingeladen die erste Keynote zu sprechen. In diesem Talk ruft uns Keith die Grundprinzipien des World Wide Webs in Erinnerung:
Die Barriere zum Internetzugang ist niedrig.
Jede Person hat die Möglichkeit Inhalte zu veröffentlichen.
Man fragt nicht um Erlaubnis (um beispielsweise auf andere Websites zu verlinken).
Jeremy Keith während der ersten Keynote im Rahmen der Konferenz „beyond Tellerrand“ 2013.
Jeremy Keith ist ein fantastischer Geschichtenerzähler und er führt die ZuhörerInnen durch unterschiedliche Anekdoten und Beispiele, die mit einem oder mehreren diese Grundprinzipien verbunden sind.
Internet als Prozess der Demokratisierung
Besonderen Eindruck hat bei mir das Beispiel hinterlassen, welches Keith als „democratising power through technology and web for creativity“ beschreibt. Er verweist auf einen von Ze Frank aufgerufenen Wettbewerb für die hässlichste Myspace Seite (für alle jüngeren LeserInnen: Myspace war/ist ein soziales Netzwerk in Zeiten vor Facebook). Im Rahmen dieses Wettbewerbs hat Ze Frank eine E-Mail erhalten, indem er kritisiert wurde sich über die ErschafferInnen der „hässlichen“ Myspace Seiten lustig zu machen. Seine Antwort ist hörenswert:
Wer entscheidet über guten oder schlechten Geschmack?
Wer hat das Wissen Dinge zu erstellen?
Wer hat die dazu benötigten Ressourcen?
Ze Frank und Jeremy Keith betonen die Hässlichkeit als Experiment für Konsumenten und Konsumentinnen. Das Internet hat die Fähigkeit zu demokratisieren, die Trennung zwischen HerausgeberInnen und VerbraucherInnen aufzuheben.
Jeremy Keith fühlt sich in geschlossenen Systemen mit fixen Regeln nicht wohl (zumindest äußert er das im Rahmen seiner Keynote im Video an der Stelle 37:00). Er bevorzugt das offene und damit einhergehend unordentliche System. Ich sehe hier jedoch ein Paradoxon: ein offenes System, indem jeder und jede Websites veröffentlichen können, hat das Problem nicht für alle gleichermaßen zugänglich zu sein. Erst durch Standards und Regeln kann man sicherstellen, dass Websites auch beispielsweise für Menschen mit körperlichen Einschränkungen sichtbar und lesbar sind. Design Guidelines, wie beispielsweise Farbkontrast, Schriftgrößen und ähnlichem ermöglichen es Designers Websites für Menschen zu gestalten, deren Bedürfnisse sie nicht kennen.
„Principle of least powerful“
Im Rahmen unseres Content-Strategie Studiums wären wir im Mai nach London gereist. Leider konnte die Reise aufgrund des Lockdowns von COVID-19 nicht stattfinden und so trafen wir Experten und Expertinnen aus dem Feld online. Unter anderem hatten wir auch die Chance Jeremy Keith kennenzulernen, der uns von der Geschichte des World Wide Webs erzählte. Er hat seinen spannenden Vortrag mit einem Design Prinzip von Tim Berners-Lee beendet: „Principle of least powerful“ – so einfach wie nur möglich zu designen. Auf diese Weise können nicht nur veraltete oder neue Technologien auf die Inhalte zu greifen, die Schwelle zur Publikation ist niedriger. Das Internet wurde nicht als reines Konsum-Medium erfunden, sondern vor allem, um Kollaboration und Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Das Internet vergisst nie!?!
Technologien und vor allem das Internet das Phänomen der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft eingeleitet hat. In meiner Tätigkeit als Social Media Managerin wird von mir erwartet, dass ich auf Trends schnell regiere, Kampagnen im Rahmen von Monaten plane und Jahresabschlüsse mache. In welchen Zeitspannen denkst du in Bezug auf das Internet? Wie alt sind die gängigen Seiten, die du besuchst? Was passiert mit Daten, die mehr als zehn Jahre at sind?
Keith ruft in seiner Keynote dazu auf, Projekte in Jahrzehnen zu denken. Er selbst bewegt sich zwischen zwei zeitlichen Extremen. Auf der einen Seite ist die Performance, die sich in Mikrosekunden abspielt und auf der anderen Seite Projekte, die versucht „to contribute in larger whole“. Ich würde meinen, dass Jeremy Keith damit erfolgreich ist. So ist die Keynote, auf die ich in diesem Blogartikel so oft zu sprechen komme, aus dem Jahr 2013. Sieben Jahre in der Welt des Internets sind schon eine nicht zu unterschätzende Zeitspanne. Trotzdem haben seine Gedankenstreifzüge nichts an Aktualität verloren.
Hier ist der gesamte Talk von Jeremy Keith zum Nchhören und Nachschauen 🙂
Wir verbringen mehr Zeit auf unseren Smartphone Nachrichten zu lesen als auf unseren jeweiligen Computer Bildschirmen. Daher stimme ich dir vollkommen zu ein responsives Webdesign ist unablässig. Wir beide werden an unserem Blog contentlog arbeiten und Erfahrungen sammeln. Umso besser ist, dass wir unsere Erkenntnisse und Learning in Form unser Logeinträge miteinander teilen können!
Bevor wir unseren gemeinsamen Blog contentlog begonnen haben, mussten wir die Frage klären, in welcher Sprache wir schreiben werden. Wir haben uns schlussendlich auf Deutsch geeinigt. Warum erwähne ich das? Ich habe mir vor kurzem das Buch „Sprache und Sein“ von Kübra Gümuşay gekauft und bin dabei es zu lesen. Die türkisch stammende Autorin, ist in Deutschland aufgewachsen und hat ebenfalls in Großbritannien gewohnt. Ihr Buch folgt einer Sehnsucht nach einer Sprache, die Menschen nicht auf eine Kategorie reduzieren. Dieser Blogartikel ist unmittelbar entstanden, als ich das erste Kapitel ihres Buches gelesen habe.
Was war zuerst: Wahrnehmung oder Sprache?
Sprachsysteme spiegeln die unterschiedlichen Perspektiven der sprechenden Personen wider. Zum Beispiel gibt es im Schwedischen das Wort lagom, es beschreibt den perfekten Zustand. Nicht zu viel, nicht zu wenig, sondern genau richtig. In den letzten Tagen habe ich versucht eine Liste mit meinen Lieblingswörtern zu sammeln. Viele davon zieren jetzt meine Küchenwand.
So gibt es beispielsweise im Japanischen Begriffe, die spezielle Formen von Ästhetik und Empfindung einfangen, die im Deutschen nur beschrieben werden können:
komorebi, beschreibt das Sonnenlicht, das durch die Blätter von Bäumen schimmert
fuubutsushi sind Dinge – Gefühle, Gerüche, Bilder – die Erinnerungen bzw. die Sehnsucht nach einer bestimmten Jahreszeit wecken
Besondere Ausdrücke gibt es in vielen Sprachen:
fika ist im Schwedischen eine Zeit am Nachmittag für Tee, Kaffee und Kuchen
gurfa im Arabischen steht für die Menge an Wasser, die sich in einer Hand schöpfen lässt
meraki im Griechischen bedeutet die hingebungsvolle Liebe, Leidenschaft und Energie it der sich jemand einer Tätigkeit widmet
boketto im Japanischen ist das, was wir im österreichischen liebevoll mit „ins Narrenkastal schauen“ beschreiben
Dir fallen sicherlich auch Wörter im Deutschen ein, die man schwer in eine andere Sprache übersetzen kann (wie zum Beispiel das vielsagende Wort „also“).
In jeder Sprache liege „eine eigentümliche Weltsicht .“
Wilhelm von Humboldt: Schriften zur Sprachphilosophie: Werke in fünf Bänden.
Ich möchte mit dieser Liste veranschaulichen, dass es in unterschiedlichen Sprachsystemen andere Wahrnehmungen auf die Welt gibt. Mehrsprachige Personen sind daher fähig ihre Perspektive auf ihre Umgebung zu erweitern. Die Sicht auf die Welt wird bunter. Durch diese Differenzen werden jedoch auch die Unzulänglichkeiten eines Sprachsystems deutlich. So gibt es beispielsweise Sprachen, die Menschen nicht nach ihrer Geschlechtsidentität kategorisieren (Finnisch, Türkisch, Swahili …)
Die deutsche Sprache hat ein grammatikalisches Geschlecht und differenziert zwischen weiblichen und männlichen Bezeichnungen. Die Debatte zu geschlechtssensibler Sprache führe ich selbst seit Jahren und ich möchte an dieser Stelle nicht zu sehr darauf eingehen, sondern lediglich klar und unmissverständlich meine Meinung äußern:
Berufsbezeichnungen in der grammatikalisch männlichen Form rufen vor allem Bilder von Männern hervor und marginalisieren somit Frauen. Wir müssen uns dieser Tatsache beim Schreiben und Sprechen bewusst sein.
Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.
Ludwig Wittgenstein
In unserer ersten Lehreinheit zu Information Architecture im Rahmen unseres Content Strategy Studiums hat uns Roger Sheen die Fisch Analogie des Autors David Foster Wallace präsentiert:
„This is Water“ – an Essay by David Foster Wallace
Die Grenzen unserer Sprache werden uns nur deutlich, wenn man sich mit anderen Sprachen beschäftigt. Als angehende Content Strateginnen müssen wir versuchen außerhalb unserer Sprachnormen zu blicken. Unsere Perspektive auf die Welt durch die unterschiedlichen Blicke der User sehen.
In den Worten der Autorin :
Wir müssen uns mit der Architektur der Sprache beschäftigen, die unsere Realität erfassen soll. Damit wir aussprechen können, was ist. Damit wir sein können, wer wir sind. Damit wir sehen können, wer die jeweils anderen sind.
Du kennst wahrscheinlich das Märchen von Hänsel und Gretel.
Als der Vater das Geschwisterpaar in den Wald führte, hatten die beiden nur ein
Laib Brot bei sich. Um wieder nachhause zu finden, markierten sie ihren Weg mit
Brotkrümeln. Vögel pickten die Krümel jedoch auf und der Weg nachhause war für
die beiden nicht mehr sichtbar.
Wie würde dieses Märchen in die heutige, digitale Welt übertragen werden?
Das Märchen von Hänsel and Gretel. Darstellung von Alexander Zick
Unser Weg durch das Internet wird ebenfalls mit Cookies markiert. Das Problem dabei ist nur, dass unsere digitalen Krümel nicht verschwinden und auf diese Weise auch für dritte sichtbar sind. Ich habe mir deshalb in letzter Zeit viele Gedanken über Cookies gemacht. Welche Interessen werden durch diese Datenspeicherung vertreten? Profitieren User von Cookies, oder sind das nur Organisationen? Doch bevor ich dir Antworten auf diese Fragen geben kann, muss mal geklärt werden:
Was sind Cookies?
Ein HTTP-Cookie ist eine kurze Textdatei, die im Browser des
lokalen Rechners beim Besuch einer Website gespeichert wird. Bei einem späteren
Besuch der Website wird auf dieses Cookie zurückgegriffen. Auf diese Weise wird
das Browserverhalten eines Users gespeichert.
Unsere digitale Welt funktioniert nur durch den Einsatz von Cookies.
Stell dir vor, dass du beim Online-shoppen jedes Mal
dieselben Produkte auswählen oder auf deinem Facebook-Profil dich jedes Mal
aufs Neue einloggen musst, sobald du auf eine neue Seite klickst. Viele andere Personalisierungen,
wie beispielsweise die Umstellung der Seitensprache, basieren ebenfalls auf
Cookies. Bequemlichkeit und Schnelligkeit machen uns Browser-Verhalten aus.
Was ist das Problem mit Cookies?
Daten können natürlich missbraucht werden. E-Mail-Adressen
für Spam-Mails werden zum Beispiel durch Cookies von dubiosen Seiten gesammelt.
Malware, Identitätsmissbräuche und andere Hackerangriffe führen zum Teil auf fehlerhafte
und ungenügend geschützte Cookies zurück.
Userdaten als digitale Währung
Facebook und Google sind nicht umsonst Giganten. Das sind
die zwei Organisationen, die die meisten personenbezogenen Informationen haben
und diese an dritte interessierte Parteien weitergeben. Viele Websites uns Services stehen uns
kostenlos zur Verfügung, weil sie sich über Werbung finanzieren. Durch Cookies
wird Werbung auf den jeweiligen User und die jeweilige Userin zugeschnitten. Das
funktioniert durch Cookies von Drittanbietern. Als User können wir daher
manchmal nicht nachvollziehen, welche Organisationen Informationen über uns
haben.
Datenschutz?
Als einzelne Person kann man sich schwer dagegen wehren. In
der EU wurde daher die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) 2018 wirksam, nach
der vor allem Organisationen verpflichtet sind personenbezogene Daten zu
schützen. An dieser Stelle möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Mehr
Informationen zur Datenschutz-Grundverordnung findest du bei der Österreichischen
Datenschutzbehörde.
Was ist unsere Rolle als Content-Strateginnen?
Im Online-Marketing und auch als Betreiberinnen einer
Website möchten wir von unseren Usern so viele Informationen wie möglich erhalten:
wer besucht meine Seite, was ist von Interesse, wie lange haltet sich die Person
auf der Seite auf … Content soll für unsere Zielgruppe relevant sein, ihr
Interesse packen und einen Mehrwert darstellen. Je mehr wir über unsere
Zielgruppe wissen, desto besser können wir Content optimieren. Ohne entsprechendes
Werkezeug, wie beispielsweise Google Analytics, ist das nicht möglich. In
meiner professionellen Rolle nutze und profitiere ich daher von Cookies. Die Umsetzung
der Datenschutz-Grundverordnung hat mich monatelang im Rahmen meiner Arbeit
beschäftigt. Auf der anderen Seite browse ich im Internet als Privatperson und
hinterlasse somit auch meine „digitalen Brotkrümel“. Ich möchte nicht, dass
meine Daten von Dritten missbraucht werden und manchmal erschreckt es mich, was
manche Werbeanzeigen über mich wissen.
Ein Akt der Balance und Aufklärung
Cookies sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil unserer
digitalen Welt. In einer Welt mit Informationsüberfluss und Kampf um
Aufmerksamkeitspannen sind personenbezogene Daten wertvoller, denn je und
müssen entsprechend geschützt werden. Die Entscheidung über meine personellen Informationen
muss bei mir bleiben. Daher liegt es auch in meinem Interesse mich über Rechte
und Schutzmaßnahmen zu informieren. Jedoch muss uns auch im Klaren sein, wie
sehr Cookies unser Leben im Internet erleichtern.
Kurzgesagt
Ich möchte entscheiden, ob meine Brotkrümel, wie bei Hänsel
und Gretel verschwinden, oder ob sie von Vögeln aufgepickt werden und verschwinden.
Wie denkst du darüber?
Liebe Grüße, Sarah
P.S. Vielleicht fragst du dich, wie ich auf dieses Thema gestoßen bin. Der Open Sourced Reprting Network von VOX hat dazu einen spannenden Beitrag erstellt:
Du und ich sind vieles:
kulinarische Abenteuerinnen, ästhetische Genießerinnen, Rad-fahrende Philosophinnen und vieles mehr.
Es ist unmöglich Menschen zu etikettieren. Jedoch verbindet uns momentan vor allem unser gemeinsamer Studiengang Content Strategie an der FH Joanneum in Graz. Wir werden zu Informationsarchitektinnen, Advokatinnen von User Experience, Suchmaschinenoptimierer, Data Manager, Digitale Kommunikatorinnen, Web-Analytikerinnen… ausgebildet.
Unzählige weitere Etiketten, die wir in den nächsten Monaten uns auf die Brust kleben können. Manche Aufkleber sind größer, andere kaum lesbar. Manche überlappen und ergänzen sich, andere werden einfach ausgetauscht. Daher sollten wir uns nicht die Frage stellen, was wir sind, sondern vielmehr, was wir mit unseren Etiketten bezwecken. Eine Frage, die ebenfalls nicht so leicht zu beantworten ist.
Um den Überblick über unsere Aufkleber nicht zu verlieren, um diese selbst in Frage zu stellen, unsere Absichten zu klären und voneinander zu lernen, kreieren wir dieses digitale Logbuch – eine Dokumentation unseres Dialogs über Themen, Fragen und Wünsche, die uns im Rahmen des Studiums oder auch außerhalb beschäftigen. Wir teilen unsere neuen Erfahrungen und möchten miteinander und voneinander lernen.
In diesem Sinne, liebe Barbara, wie war das für dich unser Projekt contenlog in die Realität umzusetzen?